Marianne Saxl-Deutsch (1885 – 1942)

Skodagasse 15Geboren am 28. 8.1885 in Wien. Ihre Enkelin, Eva Schmidt-Kreilisheim, die ihr auch einen Stein der Erinnerung gesetzt hat, schreibt: “Marianne – so die Erzählungen meiner Mutter – war akademische Malerin und stand in einem Naheverhältnis zum Werkbund und den Wiener Werkstätten. Ich selbst habe leider weder Marianne noch Olga persönlich gekannt. In meiner elterlichen Wohnung gab es jedoch einige von Marianne gefertigte Gefäße aus Messing oder aus Silber, Schmuck, den sie gemacht hat, sowie einige Ölbilder, die später zum Teil die Wände meiner elterlichen Wohnung zierten.

Marianne hat auch ihre Mutter Olga porträtiert, über die ich fast keine Information besitze. Viele von Mariannes Kunstwerken sind nach der Deportation verschwunden, wurden offensichtlich geraubt. Auf der Suche nach ihren Kunstgegenständen und nach ihren Bildern habe ich in den letzten Jahren an vielen Stellen, die sich mit der Rückgabe von geraubter Kunst befassen, angefragt, leider war ich dabei kaum erfolgreich. In einer Wiener Galerie entdeckte ich im Jahr 2009 erstmals kleine Bilder – einige Collagen aus den 30er Jahren, die wir um teures Geld erstanden.”

1912 entwarf Marianne Saxl-Deutsch ein Plakat: Den Frauen ihr Recht. Dieses wurde auf der Festschrift zum Internationalen Frauentag 1913 abgedruckt. Leider signierte die Künstlerin mit ihrem Signet. 1919 erschien eine Postkarte mit Zusatztext. In der neuen Frauenbewegung der 70er Jahre wurde dieses Plakat mehrmals abgedruckt, ohne dass es der Künstlerin zugeordnet wurde.

Olga (Mutter) und Marianne wohnten noch 1939 in der Wohnung in der Skodagasse 15/1. Später wurden sie in einem Haus in der Heinrichsgasse im 1. Bezirk einquartiert, in dem bereits andere Juden untergebracht waren und von wo schließlich 35 Menschen in den Tod geschickt wurden. Marianne Saxl-Deutsch wurde am 6.5.1942 nach Maly Trostinec (bei Minsk) deportiert; hier wurde sie auch ermordet. Olga Deutsch wurde am 13.8.1942 nach Theresienstadt deportiert. Am 26.9.1942 wurde sie in Treblinka ermordet.

Marianne Saxl-Deutsch
Skodagasse 15