Eugenie Schwarzwald (1872-1940)

Josefstädterstraße 68Eugenie Schwarzwald führte ihre Schulen zwar in der Inneren Stadt, wohnte aber in der Josefstädter Straße. Sie war Germanistin (Dr.phil.) und hatte in Zürich studiert. Frauen waren in Österreich damals zum Studium an Universitäten noch nicht zugelassen. Als Pädagogin und Schulreformerin war sie eine Vorreiterin der Mädchenbildung. Geboren 4. 7. 1872, gestorben 7. 8. 1940 in Zürich.1901 übernahm sie von Eleonore Jeiteles das Mädchenlyzeum 1., Franziskanerplatz 5 und erweiterte dieses allmählich zu einem Schulzentrum (Volksschule, Gymnasial- und allgemeine Fortbildungskurse).  Ab 1911 führte sie ein achtklassiges Mädchenrealgymnasium in der Wallnerstraße 9 im ersten Bezirk. Es war dies die erste Schule in Österreich, an der Mädchen maturieren konnten. Die Grundideen der Schwarzwaldschulen waren Gewaltfreiheit und Kreativitätsförderung. Sie konnte namhafte Persönlichkeiten als Lehrer verpflichten: Oskar Kokoschka für Zeichnen, Adolf Loos für Architektur, Arnold Schönberg und Egon Wellesz für Musik, Hans Kelsen für Soziologie und Otto Rommel für Literatur. Schwarzwalds Wohnung in der Josefstadt war Treffpunkt von bekannten Künstlerinnen und Künstlern. 1938 war Schwarzwald auf einer Vortragsreise in Dänemark und konnte in die Schweiz flüchten. Am 22.April wurde ihre Schule übernommen und im September 1938 geschlossen. Ihr gesamtes Vermögen wurde enteignet.

Eugenie Schwarzwald
Josefstädter Straße 68