Hedwig Urach (1910-1943)

Geboren 20.8.1910, hingerichtet 17.5.1943 Hedwig Urach, die während ihrer Schulzeit bei den sozialistischen Kinderfreunden war, erlernte den Beruf einer Schneiderin. In dieser Zeit kam sie zum Kommunistischen Jugendverband, in dem sie nicht nur ihre politische Bildung erwarb und als Funktionärin aktiv war, sondern wo sie auch mit den GesinnungsgenossInnen ihre Freizeit dem Sport und der Natur widmete.1931 wurde sie auf die “Internationale Leninschule” nach Moskau geschickt.

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Vittoria Tesi (1700-1775)

Das Palais Auersperg (damals Palais Rofrano) war sehr lange mit der Musik verbunden, erstens durch seinen Besitzer Peter de Rofrano und den Mieter Herzog von Sachsen-Hildburgshausen, der Christoph Willibald Gluck und Vittoria Tesi in diesem Haus beherbergte. Die Sängerin Vittoria Tesi (“La Fiorentina”) wurde am 13. Februar 1700 in Florenz geboren und starb am 9. Mai 1775 in Wien im Palais Auersperg. Nach einer glanzvollen Karriere in den Opernhäusern von Parma, Bologna, Venedig und Dresden ließ sie sich 1749 in Wien nieder. Sie unterrichtete und arrangierte die wöchentlichen “Musikalischen Akademien” im Palais Auersperg. Es gibt eine Reihe amouröser Anekdoten über sie. So soll sogar Friedrich Händel von ihrer maskulin klingenden Contraaltostimme und ihrer dramatischen Begabung sehr angetan gewesen sein.

Vittoria Tesi Palais Auersperg Auerspergstraße 1

Maria Katharina Strozzi (1633- 1714)

Hofdame der Kaiserin, geborene Khevenhüller, heiratete 1654 den Grafen Peter Strozzi (geb.1626), der von einer Florentiner Patrizierfamilie abstammte. Ihr Mann wurde 1660 als kaiserlicher Gesandter nach Brandenburg berufen und fiel als Oberst eines Infanterieregiments am 7. Juni 1664 bei Csakathum im Kampf gegen die Türken. 1702 kaufte sie das dürre Lerchenfeld und errichtete hier ein kleines Sommerpalais. 1704 wurde ihr Besitz von Kaiser Leopold I. zum freien Rittergut erklärt, wodurch die rechtliche Grundlage für die Bildung einer selbständigen Vorstadt gelegt wurde. Im Jahr 1746 wurde das Gebiet von der Stadt Wien gekauft und zu einer eigenen Vorstadt erklärt, die zu Ehren der Gräfin den Namen Strozzigrund erhielt. 1862 wurde die Strozzigasse nach ihr benannt.

Maria Katharina Gräfin Strozzi Palais Strozzi Josefstädter Straße 39

Eugenie Schwarzwald (1872-1940)

Eugenie Schwarzwald führte ihre Schulen zwar in der Inneren Stadt, wohnte aber in der Josefstädter Straße. Sie war Germanistin (Dr.phil.) und hatte in Zürich studiert. Frauen waren in Österreich damals zum Studium an Universitäten noch nicht zugelassen. Als Pädagogin und Schulreformerin war sie eine Vorreiterin der Mädchenbildung. Geboren 4. 7. 1872, gestorben 7. 8. 1940 in Zürich.1901 übernahm sie von Eleonore Jeiteles das Mädchenlyzeum 1., Franziskanerplatz 5 und erweiterte dieses allmählich zu einem Schulzentrum (Volksschule, Gymnasial- und allgemeine Fortbildungskurse).

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Marianne Saxl-Deutsch (1885 – 1942)

Geboren am 28. 8.1885 in Wien. Ihre Enkelin, Eva Schmidt-Kreilisheim, die ihr auch einen Stein der Erinnerung gesetzt hat, schreibt: “Marianne – so die Erzählungen meiner Mutter – war akademische Malerin und stand in einem Naheverhältnis zum Werkbund und den Wiener Werkstätten. Ich selbst habe leider weder Marianne noch Olga persönlich gekannt. In meiner elterlichen Wohnung gab es jedoch einige von Marianne gefertigte Gefäße aus Messing oder aus Silber, Schmuck, den sie gemacht hat, sowie einige Ölbilder, die später zum Teil die Wände meiner elterlichen Wohnung zierten.

Marianne hat auch ihre Mutter Olga porträtiert, über die ich fast keine Information besitze.

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Gabriele Proft (1879-1971)

Geboren 20.2.1879 in Troppau/Opava (Schlesien), gestorben 6.4.1971 in Bad Ischl. Gabriele Proft stammte aus einfachen Verhältnissen: Sie war eines von sieben Kindern eines Schuhmachers. Wie viele andere Mädchen auch ging sie mit 17 Jahren nach Wien, wo sie erst als Dienstmädchen, später als Heimarbeiterin ihren Lebensunterhalt verdiente. Noch im selben Jahr nahm Proft an einem Vortrag von Franz Schuhmeier teil, den dieser im Gasthof „Zur Bretzen” im 16. Bezirk hielt, und trat aus lauter Begeisterung dem Bildungsverein „Apollo” bei. Proft engagierte sich bald in der Gewerkschaft der Heimarbeiterinnen, dann auch in der sozialdemokratischen Frauenbewegung, wo sie als mitreißende Rednerin rasch zu einer führenden Persönlichkeit wurde.

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Rosa Mayreder (1858-1938)

Nach ihrer Verheiratung mit ihrem Jugendfreund, dem Architekten und späteren Rektor der Technischen Hochschule Wien, Karl Mayreder 1881 wohnte die Feministin, Malerin und Schriftstellerin Rosa Mayreder, geb. Obermayer, einige Jahre in diesem Hause.

Rosa Mayreder Florianigasse 21

Margit Lessing (1895-1944)

Ein Stein der Erinnerung wurde im Andenken an die Konzertpianistin und Arztwitwe Margit Lessing gesetzt. Margit Lessing wurde am 22. 7. 1895 in Wien geboren. Am 30.6.1939 wurde sie aus ihrer Wohnung zunächst in Sammelwohnungen in der Leopoldstadt verbracht und danach am 1.10.1942 nach Theresienstadt deportiert, von dort nach Auschwitz, wo sie am 6.10.1944 ermordet wurde. Das Wiener Meldeamt, die Bürokratie des Bösen, funktionierte ja genau, registrierte auch, dass das “mitgemeldete Kind Erich, geboren am 13.7.1923, am 11.12.1939 nach Palästina abgemeldet wurde.” Erich Lessing wurde ein weltberühmter Fotograf. Er arbeitete unter anderem für die Agentur Magnum. Margits Enkelin Hannah M. Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und des Allgemeinen Entschädigungsfonds, hat den Stein für ihre Großmutter setzen lassen.

Margit Lessing Albertgasse 13-15

Alma Johanna Koenig (1887- 1942)

Tochter von k. u. k. Hauptmann Karl Koenig und dessen Frau Susanne, geb. Herdan, verw. Gelernter, wurde am 18.August 1887 in Prag geboren. Ein Jahr nach Almas Geburt übersiedelte die Familie nach Wien. Der Besuch einer höheren Mädchenschule wurde durch Krankheiten häufig unterbrochen. Alma verdankte ihre Bildung deshalb hauptsächlich dem autodidaktischen Studium von klassischer Literatur und skandinavischen Mythen, sowie von Skalden- und Minnegesängen und den Vortragsabenden von Josef Kainz.

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Judith Holzmeister (1920- 2008)

Im prächtigen Haus Krotenthallergasse 8 wohnten Judith Holzmeister und Curd Jürgens, die 1947 bis 1955 verheiratet waren. Judith Holzmeister wurde am 14. Februar 1920 in Innsbruck als Tochter des Architekten Clemens Holzmeister geboren. Nach Engagements als Theaterschauspielerin am Landestheater Linz und am Deutschen Volkstheater gehörte sie von 1947 bis zu ihrer Pensionierung 1985 dem Wiener Burgtheater an. Holzmeister zählte während des Zweiten Weltkriegs, wo sie am Volkstheater engagiert war, zu den KünstlerInnen, die den Nationalsozialismus ablehnten. Sie war mit WiderstandskämpferInnen eng befreundet und trug dazu bei, eine verfolgte Jüdin zu verstecken. Judith Holzmeister starb am 23. Juni 2008 in Baden bei Wien. Sie wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.

Judith Holzmeister Krotenthallergasse 8